Impfstrategien erarbeiten und umsetzen
Impfen in der Nervenarztpraxis
In der aktuellen Pandemie bedeutet die rasche Immunisierung großer Bevölkerungsanteile die einzige Möglichkeit, Schaden fernzuhalten und Freiheiten zurückzugewinnen. Als niedergelassene Nervenärzte, Neurologen und Psychiater betreuen wir in unseren Praxen zum großen Teil Patient*Innen, die den aktuell zu priorisierenden Gruppen zuzuordnen sind. Diesen Patient*innen Schutz und Perspektive zu bieten ist unsere Aufgabe und Pflicht. Wir haben dabei die Möglichkeit, an etwas nie dagewesen Großem teilzuhaben. Jenseits aller bürokratischer Hürden und Lieferschwierigkeiten lohnt es sich, eine Impfstrategie für die eigene Praxis zu erarbeiten. Dabei kann es in vielen Fällen hilfreich sein, Impfungen außerhalb der normalen Sprechstunde anzubieten. So können Impftermine gebündelt, Listen von „Reservisten“ angelegt und strukturierte Abläufe von Anmeldung bis Überwachung vorgehalten werden. Scheitert die Planung an der Größe der Praxisfläche, so gibt es mittlerweile genügend Beispiele, auf (derzeit an vielen Tageszeiten ungenutzte) öffentliche oder auch kirchliche Gebäude auszuweichen. Ein entscheidender Aspekt darf dabei nicht unbeleuchtet bleiben: so ein Impfstrategie ist immer ein Gemeinschaftsprojekt. Es steht und fällt mit der Motivation und Haltung des gesamten Praxisteams.
Dazu ist es wichtig, schon sehr früh alle Mitarbeiter*Innen in die Planung und Gestaltung mit einzubeziehen, Aufgaben zu verteilen. Unsere Mitarbeiter*Innen kennen die Abläufe der üblichen Praxisroutine – oft besser als wir selber! Sie können planen, vorausschauen … und improvisieren. So müssen vorab die erforderlichen Impfmengen bestellt und am Tag selbst die einzelnen Impfdosen hergestellt werden. Dieses Handling sollte notwendigerweise fest in den Händen einer verantwortlichen Person und einer Kontrollperson bleiben. Für größere Praxen ist es sogar möglich, mit mehreren „Impflinien“ zu arbeiten, bestehend jeweils aus 3 Akteuren, die auch rotieren können. Hierzu zählen eine Mitarbeiter*In, die für die bürokratische Organisation verantwortlich ist (Annahme der Patient*Innen, Prüfung der Unterlagen, Karteikarteneintrag, Zuweisung zur jeweiligen Wartezone vor und nach der Impfung und schließlich Aushändigung des Impfpasses), eine Mitarbeiter*In, die im Einzelgespräch Fragen klärt und die Patient*Innen vorbereitet und schließlich der Impfarzt/die Impfärztin. So lassen sich Impfungen im 5-Minuten-Takt vornehmen. Um ausreichend Platz für die erforderliche Nachbeobachtungszeit vorhalten zu können, lohnt es sich, die Patient*Innen angekündigt erst unmittelbar zum Termin in die Praxis zu lassen, in unserem Fall jeweils mit Lautsprecherdurchsage alle 15 Minuten.
Mit dieser beispielhaft angeführten Strategie gelingt es mühelos, pro Ärztin/Arzt an einem Mittwochnachmittag über 50 Personen zu impfen – und gleichzeitig etwas für das „Teambuilding“.
Mit besten Grüßen von der gelben Impflinie,
Ihr Dr. med. Klaus Gehring
Vorsitzender des Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN)
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